Verloren

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Ich wollte alles für Dich geben,
Dich nicht zu finden ließ mich bang,
ich suchte alle meine Leben
und alle Ewigkeiten lang.

In Büchern wollte ich Dich finden,
lauschte in den Wald hinein;
trotz angestrengt den Geist zu schinden,
war ich dennoch stets allein.

Ich meinte Dich so fern von mir,
wusst' nicht mehr wo ich suchen sollt,
wo war der Weg, der Weg zu Dir;
ach wenn ich ihn nur finden wollt.

Die Welt, sie war so tot und leer.
Kein Mensch, kein Baum, kein Strauch,
kein Vogelzwitschern freut' mich mehr,
und tot erschienst Du auch.

Doch plötzlich durfte ich es sehn:
Du warst schon immer da;
ich brauchte nirgendwohin gehn,
denn ständig warst Du nah.

So nahe wie ein Atemzug,
viel näher als Gedanken;
ja, Du bist was mich in sich trug,
das EINE ohne Schranken.

Die Welt, sie ist nun wieder da,
ein wahrer Freudenschwall;
weil ich Dich endlich in mir sah,
find ich Dich überall.

Weil ich Dich seh, so tief in mir,
erscheinst du in den Menschen,
in Baum und Strauch und jedem Tier;
es bleibt nichts mehr zu wünschen.


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